Donnerstag, 30. Januar 2014

Gesponnen, gezwirnt, gedockt.

Das Verlaufsgarn "Feuer" ist fertig. Ich habe es für den Erhalt des Verlaufs navajoverzwirnt, ich bin ziemlich happy mit dem Ergebnis. Die Pflanzenfarben (Birke und Krapp) harmonieren schön miteinander.

Gewogen habe ich noch nicht, es dürften ca. 70g sein. Hat jemand eine Idee, was ich daraus machen könnte?

Mittwoch, 29. Januar 2014

Verlaufsgarn "Feuer"

Bei unserer ersten Pflanzenfärbeaktion haben wir auch Kammzüge gefärbt. Aus drei von ihnen spinne ich jetzt ein Verlaufsgarn, das ich "Feuer" nenne.

- Gelb aus zweitem Zug Birke auf Blue Faced Leicester
- Hellrot aus zweitem Zug Krapp auf BFL
- Dunkelrot aus erstem Zug Krapp auf Polarfuchs



Dienstag, 28. Januar 2014

Worum geht es?

Ich möchte hier zeigen, was ich so anstelle, wenn ich genügend Zeit fürs Handwerk habe. Hin und wieder wird es unter dem Label Geschwafel auch gedankliche Ergüsse zu lesen geben. Anleitungen eher weniger, aber allen Interessierten kann ich da tolle Seiten verraten!

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit textilem Handwerk des Frühmittelalters, zum Teil auch für moderne Zwecke genutzt. Ausflüge in andere Epochen gehen natürlich immer.

Dabei sind: Brettchenweben, Kammweben, Nadelbinden, Nähen, Schneidern, Spinnen (Handspindel und Spinnrad), Wolle kämmen, Pflanzenfärben, Sticken. Ich hab bestimmt noch was vergessen.

Beim Handarbeiten kann ich komplett entspannen, meine Gedanken verlieren sich und schalten sich auch mal ganz ab. Mahatma Ghandi nutzte sein Spinnrad nicht nur zum politischen Kampf gegen die Abhängikeit von britischen Stoffimporten, sondern auch zur Meditation.

Für die wirtschaftliche Unabhängigkeit ist in unseren Breitengraden die Handarbeit kaum noch zu gebrauchen, der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Preis einer Strickmütze aus Bangladesh.

Der Prozess lässt aber ein ganz anderes Verhältnis zum fertigen Werkstück entstehen. Man bekommt ein tiefgehendes Verständnis dafür, wie viel Zeit zum Beispiel die Herstellung eines Kleids in Anspruch nimmt. Rein kognitiv, zum Beispiel durch Lesen, das stelle ich immer wieder fest, kann niemand den Hergang wirklich erfassen.

Zum Schluss eines meiner Credos: man muss nicht alles mögen (ich hasse Stricken! ;-) ), aber alles mal probiert haben!

Was hast du gegen Kunsthandwerk?

Nichts. Nichts, das wirkt.

Die gute Tante Wikipedia sagt zur Definition:
"Der Begriff Kunsthandwerk steht für jedes Handwerk für dessen Ausübung künstlerische Fähigkeiten maßgebend und erforderlich sind. Die Produkte des Kunsthandwerks sind in eigenständiger, handwerklicher Arbeit und nach eigenen Entwürfen gefertigte Unikate (Autorenprodukte)."

Bis hierher klingt das doch alles sehr nett.

Es geht aber weiter mit dem Problem:
"Unabhängig vom künstlerischen Qualitätsanspruch und der Fertigungsweise hat sich der Begriff Kunsthandwerk weltweit als Sammelbegriff für sowohl kunsthandwerkliche als auch kunstgewerbliche Produkte durchgesetzt."

Ein letztes Zitat:
"Der Begriff Kunsthandwerk wurde, nachdem die Metiers der Maler, Buchmaler, Glasbläser, Graveure, Bildhauer, Gold- und Silberschmiede, Schnitzer, Drechsler, Weber, Töpfer und dergleichen jahrhundertelang als reines Handwerk betrachtet worden waren, erst in jüngerer Zeit ausgeprägt."

Ich betrachte mich als Handwerkerin. Ohne Meisterbrief, aber mit Handerwerkerehre. Ich versuche, meine Stücke so gut wie möglich zu fertigen und mich stetig zu verbessern. Natürlich soll das Ergebnis ästhetisch gefallen, aber einen künstlerischen Anspruch leite ich daraus nicht ab, zumal ich viel nach vorhandenen, historischen Mustern arbeite.

Es würde mir übrigens im Traum nicht einfallen, meine Sicht zum Begriff Kunsthandwerk jemandem aufzwingen zu wollen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!
Letztlich sind wir doch alle Zunftbrüder.