Montag, 2. Juni 2014

Walnuss // Gallapfel // Krapp.

Ich wollte ein Rezept von Krappgeschichten ausprobieren. Das Ergebnis ist mehr als überraschend!

Ich habe die Walnussschalen ausgekocht, etwas abkühlen lassen, Gallapfelpulver und Krapp dazugegeben und 5 Tage stehen lassen. Das Ergebnis habe ich durch ein Tuch abgeseiht, den Matsch darin eingebunden und mit in der Flotte schwimmen lassen. Dann wurde gefärbt ...

Entschuldigt bitte die schreckliche Foto-Qualität, das wird noch gegen bessere getauscht.








Montag, 7. April 2014

Langes Fädchen, faules Mädchen.

Oder: die Luftmaschenketten-Methode.

Beim Nadelbinden finde ich das anfilzen immer etwas nervig. Je weniger ich das machen muss, umso besser. Wie aber kriegt man ellenlange Fäden unter, ohne dass man stundenlang den Arbeitsfaden durch den Stich ziehen muss?
Es gibt da mehrere Möglichkeiten, einige ziehen den Faden mehrfach durch, manche benutzen sogar Nadeln mit mehreren Öhren. Ich bevorzuge eine andere Methode, die ich irgendwann einmal auf Youtube entdeckt habe. Da ich das Video leider nicht mehr finde, hier eine kleine Anleitung von mir.

Grundsätzlich funktioniert das ganze wie Luftmaschen beim Häkeln. Man bekommt damit die dreifache Menge Faden auf die Länge.

 Den Anfang des Fadens auf ca. 20cm doppelt legen, die
Schlaufe durch das Nadelöhr führen.
Zum restlichen Faden hin umlegen. 

Durch die Schlaufe fassen ...

... und den Faden durchziehen, sodass sich erneut
eine Schlaufe bildet.

Hier haben wir schon zwei Schlaufen. Jetzt den Vorgang
wiederholen ...

... bis die gewünschte Fadenlänge erreicht ist.

Der Clou: das alles lässt sich vom Ende her (da, wo
der Faden später im Stich hängt), einfach aufribbeln!

Sonntag, 6. April 2014

Snartemo V beendet.

Am 10. Oktober 2013 habe ich ein Projekt begonnen, das vermutlich wieder ein bisschen wahnsinnig war. Und 25 Wochen später habe ich es jetzt beendet.

Es handelt sich um die sogenannte Snartemo V Borte aus dem 6. Jahrhundert, Norwegen. Im Original ist die aus Wolle und besteht nur aus einem recht kurzen Abschnitt (siehe hier).
Ich habe sie in 60/2 Seide gewebt und außerdem das Muster so oft wiederholt, bis die Kette alle war.

Nachgewiesen sind ca. 84 Arbeitsstunden, aber mit allem Drum und Dran schätze ich eher 90 - 100 Stunden. Manchmal war es wirklich Arbeit, aber die meiste Zeit doch eher Entspannung, fast Meditation. Allerdings sollte man sich für diese Borte möglichst einschließen und auf keinen Fall mit irgendwem reden, das gibt nichts gutes. ;-)

Es folgt eine kleine Bildergeschichte.


Am Anfang gab es noch einige Probleme mit den Farben.

Los geht's ...

Es geht voran ...
Und schließlich fertig.

Die ganze Borte, 112cm lang und 1,5cm breit.

Sonntag, 23. März 2014

Regenbogen!

Bei der letzten Pflanzenfärberei habe ich auch zwei Kammzüge mit Birke, Krapp und Indigo zu Regenbögen gefärbt. Einen davon (100g Bluefaced Leicester) habe ich nun fertig gesponnen. Das Single habe ich Navajo verzwirnt, um den Farbverlauf zu erhalten. Ich bin ganz verliebt in das Ergebnis... :-3



Sonntag, 9. März 2014

Pflanzenfärben II

Nach der ersten erfolgreichen Pflanzenfärbeaktion zwischen den Jahren 2013/14 konnte ich es kaum abwarten, den Topf ein weiteres Mal anzuwerfen. Leider konnte ich es so wenig abwarten, dass ich es ein bisschen übers Knie gebrochen habe.

Das Indigo von Kremer Pigmente war angekommen, also schnell Wolle bestellt ... damit war ich leider schon etwas spät dran, noch dazu gab es eine falsche und eine mangelhafte Lieferung. Extrem ärgerlich, da habe ich definitiv das letzte Mal bestellt. Den Namen des Unternehmens nenne ich aus rechtlichen Gründen aber nicht öffentlich.

Eigentlich sollte die Wolle nach der Beize eine Woche unausgespült feucht liegen, bevor sie mit Krapp gefärbt wird. Dafür war aber keine Zeit mehr und es musste unbedingt alles sofort sein ... also verkürzte sich diese Zeit auf wenige Tage. Dementsprechend wurde das Rot diesmal nicht ganz so schön.
Gleiches gilt für das Gelb aus Birke, ich hatte nicht mehr genug Birkenblätter und vor allem vergessen, sie erst über Nacht einzuweichen.

Indigo klappte dann wieder ganz gut. Dabei fand ich das Buch von Dorothea Fischer allerdings nicht sehr hilfreich. Sowohl eine Urin- als auch eine Hefeküpe sind extrem aufwendig herzustellen, gehen gerne mal daneben und stinken bestialisch. Ich habe mich an Regillas Rezept gehalten und bin damit sehr gut gefahren.

Besonders spannend waren bei der ganzen Aktion zwei Dinge:
  • das Färben von Regenbogengarnen bzw. -kammzügen und
  • das Färben von Seidentüchern, von denen ich bei ebay günstig 20 Stück erstanden hatte.
Leider stellte sich bei letzteren nach dem Färben heraus, dass sie mit Kunstfasergarn gesäumt waren. Dieses nahm die Farben nicht an und ist nun als weiße Naht zu sehen.
Es ist sehr schwierig, Seide gleichmäßig zu färben, denn es sind fast immer Luftblasen vorhanden und selbst wenn man es schafft, die zu vermeiden, gibt es oft kleine Flecken.

Nun aber Fotos!

Kammgarn 12/2















Dochtgarn 2/1















Seidentücher Pongé 05 (90x90cm)

Sonntag, 9. Februar 2014

Verlaufsgarn "Grün"

Kein besonders origineller Name, aber wie soll man es sonst nennen? Aus einem melierten Kammzug von Die Spindel, einfacht verzwirnt.


Donnerstag, 30. Januar 2014

Gesponnen, gezwirnt, gedockt.

Das Verlaufsgarn "Feuer" ist fertig. Ich habe es für den Erhalt des Verlaufs navajoverzwirnt, ich bin ziemlich happy mit dem Ergebnis. Die Pflanzenfarben (Birke und Krapp) harmonieren schön miteinander.

Gewogen habe ich noch nicht, es dürften ca. 70g sein. Hat jemand eine Idee, was ich daraus machen könnte?

Mittwoch, 29. Januar 2014

Verlaufsgarn "Feuer"

Bei unserer ersten Pflanzenfärbeaktion haben wir auch Kammzüge gefärbt. Aus drei von ihnen spinne ich jetzt ein Verlaufsgarn, das ich "Feuer" nenne.

- Gelb aus zweitem Zug Birke auf Blue Faced Leicester
- Hellrot aus zweitem Zug Krapp auf BFL
- Dunkelrot aus erstem Zug Krapp auf Polarfuchs



Dienstag, 28. Januar 2014

Worum geht es?

Ich möchte hier zeigen, was ich so anstelle, wenn ich genügend Zeit fürs Handwerk habe. Hin und wieder wird es unter dem Label Geschwafel auch gedankliche Ergüsse zu lesen geben. Anleitungen eher weniger, aber allen Interessierten kann ich da tolle Seiten verraten!

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit textilem Handwerk des Frühmittelalters, zum Teil auch für moderne Zwecke genutzt. Ausflüge in andere Epochen gehen natürlich immer.

Dabei sind: Brettchenweben, Kammweben, Nadelbinden, Nähen, Schneidern, Spinnen (Handspindel und Spinnrad), Wolle kämmen, Pflanzenfärben, Sticken. Ich hab bestimmt noch was vergessen.

Beim Handarbeiten kann ich komplett entspannen, meine Gedanken verlieren sich und schalten sich auch mal ganz ab. Mahatma Ghandi nutzte sein Spinnrad nicht nur zum politischen Kampf gegen die Abhängikeit von britischen Stoffimporten, sondern auch zur Meditation.

Für die wirtschaftliche Unabhängigkeit ist in unseren Breitengraden die Handarbeit kaum noch zu gebrauchen, der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Preis einer Strickmütze aus Bangladesh.

Der Prozess lässt aber ein ganz anderes Verhältnis zum fertigen Werkstück entstehen. Man bekommt ein tiefgehendes Verständnis dafür, wie viel Zeit zum Beispiel die Herstellung eines Kleids in Anspruch nimmt. Rein kognitiv, zum Beispiel durch Lesen, das stelle ich immer wieder fest, kann niemand den Hergang wirklich erfassen.

Zum Schluss eines meiner Credos: man muss nicht alles mögen (ich hasse Stricken! ;-) ), aber alles mal probiert haben!

Was hast du gegen Kunsthandwerk?

Nichts. Nichts, das wirkt.

Die gute Tante Wikipedia sagt zur Definition:
"Der Begriff Kunsthandwerk steht für jedes Handwerk für dessen Ausübung künstlerische Fähigkeiten maßgebend und erforderlich sind. Die Produkte des Kunsthandwerks sind in eigenständiger, handwerklicher Arbeit und nach eigenen Entwürfen gefertigte Unikate (Autorenprodukte)."

Bis hierher klingt das doch alles sehr nett.

Es geht aber weiter mit dem Problem:
"Unabhängig vom künstlerischen Qualitätsanspruch und der Fertigungsweise hat sich der Begriff Kunsthandwerk weltweit als Sammelbegriff für sowohl kunsthandwerkliche als auch kunstgewerbliche Produkte durchgesetzt."

Ein letztes Zitat:
"Der Begriff Kunsthandwerk wurde, nachdem die Metiers der Maler, Buchmaler, Glasbläser, Graveure, Bildhauer, Gold- und Silberschmiede, Schnitzer, Drechsler, Weber, Töpfer und dergleichen jahrhundertelang als reines Handwerk betrachtet worden waren, erst in jüngerer Zeit ausgeprägt."

Ich betrachte mich als Handwerkerin. Ohne Meisterbrief, aber mit Handerwerkerehre. Ich versuche, meine Stücke so gut wie möglich zu fertigen und mich stetig zu verbessern. Natürlich soll das Ergebnis ästhetisch gefallen, aber einen künstlerischen Anspruch leite ich daraus nicht ab, zumal ich viel nach vorhandenen, historischen Mustern arbeite.

Es würde mir übrigens im Traum nicht einfallen, meine Sicht zum Begriff Kunsthandwerk jemandem aufzwingen zu wollen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!
Letztlich sind wir doch alle Zunftbrüder.